11. März 2017 - „Das wird bestimmt noch“, sagt der Artenschutzbeauftragte der Karlsruher Nabu-Gruppe, Klaus Lechner, und blickt zuversichtlich in die Zukunft. Und ähnlich optimistisch waren auch die meisten der anderen Vogelschützer, die sich am Donnerstagabend in einer Untergrombacher Gaststätte zu einer ersten Zwischenbilanz des vor einem Jahr gegründeten Projekts „Wiedehopf“ trafen.

Schließlich konnte man den auffälligen Vogel in den vergangenen Jahren an vielen Stellen im nördlichen Landkreis beobachten. In Bruchsal, Kraichtal und Stutensee erklang sein Balzruf sogar tagelang im gleichen Gebiet. Zu einer erfolgreichen Brut kam es aber – so weit bekannt – nie.
„Wahrscheinlich mangelt es ihm an geeigneten Brutplätzen“, vermutete Klaus Lechner und initiierte deshalb Anfang 2016 das Projekt „Wiedehopf“. Mehrere Naturschutzgruppen und Vogelvereine aus dem nördlichen Landkreis schlossen sich damals mit dem Ziel zusammen, den schönen Vogel im Landkreis wieder heimisch zu machen. „Insgesamt haben wir Anfang 2016 sowohl im Kraichgau als auch in der Rheinebene rund 35 spezielle, für den Wiedehopf geeignete Nistkästen aufgestellt“, berichtet Lechner. Die erste Zwischenbilanz beim Treffen der Projektteilnehmer an diesem Abend in Untergrombach war allerdings etwas ernüchternd: Weder Helmut Giraud, der in Stutensee das Wiedehopf-Projekt betreut, noch die Vertreter der Kraichtaler und der Brettener Nabu-Gruppen konnten von einer erfolgreichen Brut berichten.
Und auch die mehr als zehn Brutkästen, die Günter Lauber und Ludwig Zöller in Obergrombach und Untergrombach aufstellten, blieben im vergangenen Sommer leer. Fast jedenfalls. „In einem meiner Kästen hat eine Bachstelze gebrütet“, berichtete Ludwig Zöller.
Für die Wiedehopf-Freunde ist der ausbleibende Bruterfolg aber kein Grund an ihrem Projekt zu zweifeln. „Auch in der Ortenau, wo inzwischen wieder viele Wiedehopf-Paare brüten, hat es ein paar Jahre gedauert bis sich die ersten Erfolge eingestellt haben“, berichteten Helmut Giraud und Klaus Lechner.
Deshalb wollen die Projekt-Teilnehmer in diesem Frühjahr – noch bevor der Wiedehopf aus seinen Überwinterungsgebieten zurückkehrt – weitere Brutkästen in Bretten und in Kraichtal aufstellen. „Gerade bei uns hat es noch Gebiete, in denen Streuobstwiesen, Weinberge und Weideflächen aneinandergrenzen, das sind die idealen Lebensräume für den Wiedehopf“, sagt der Vorsitzende der Kraichtaler Nabu-Gruppe, Reinhard Pennekamp, und hofft, dass sich vielleicht in diesem Jahr der erste Wiedehopf in Kraichtal niederlässt. Dort wurde der „Haubenträger“ in den vergangenen Jahren regelmäßig gesichtet. (Bericht Klaus Lechner).