02. März 2017 - Im Jahre 2014 hatte die NABU Gruppe Kraichtal die Chance den Teil eines Kalksteinbruches im Aigen /Gochsheim gemeinsam mit einer benachbarten Streuobstwiese zu erwerben.

Foto: NABU Steinbruch

 

Der Steinbruch war zu diesem Zeitpunkt komplett beschattet und zugewachsen. Da Deckung und Hecken für Tier – und Vogelwelt im näheren Umkreis bereits ausreichend vorhanden waren, entschied sich die NABU Gruppe zur Offenlegung des Steinbruches.

Dabei sollte durch die Rodung der beschattenden Bäume und Sträucher, meist Robinien, die Besonnung des südlich ausgerichteten Steinbruches ermöglicht und dadurch wärmeliebenden Arten neuer Lebensraum geschaffen werden.

Geologisch gesehen ist der Steinbruch ein „Oberer Muschelkalksteinbruch“ und ist als gesetzlich geschütztes Biotop ausgewiesen.

Der Offenlegung des Steinbruches, in Kombination mit den umliegenden Streuobst- und Heckenbereichen, führt nun zu einer weiteren Aufwertung des gesetzlich geschützten Biotops.

Der gesamte Eingriff wurdemit der unteren Naturschutzbehörde abgestimmt und auch finanziell unterstützt. Dieses wurde in Zusammenarbeit mit dem Landschaftserhaltungsverbandes vermittelt.

Nach fast 4 Jahren Engagement kann sich das Ergebnis nun sehen lassen.

  • Der vorhandene Bewuchs, bestehend unter anderem auch aus Essigbaum, Robinie und Kratzbeere wurde entfernt und zurückgedrängt.
  • Die Kalksteinwand wurde freigelegt, die Erde im Sohlenbereich abgetragen. Die dadurch entstandene fast senkrechte, erweiterte und nun besonnte Kalksteinwand, bietet wärmeliebenden Insekten, vor allem Wildbienen und Hummeln neue Unterschlupf und Möglichkeiten zum Bau von Erdnestern. Stehendes Totholz wurde möglichst belassen.
  • Aus Lesesteinen und Totholzresten wurde auf der mittleren Stufe ein 10 Meter langer Steinwall aufgeschüttet. Unterschlupf und Sonnenbank für gefährdete Reptilien, in erster Linie Zauneidechsen. In wieweit die Besonnung im Steinbruch für die noch mehr sonnenbedürftigen Mauereidechsen ausreicht wird die Zeit zeigen.
  • Im unteren Steinbruchbereich soll in einem weiteren Schritt mit dem am Sohlebereich abgetragenen, kalkreichen und nährstoffarmen Boden eine dem Erdreich angepasster und möglichst blütenreicher Bereich entstehen.

Foto: Lothar Schmid im Steinbruch

Die NABU Gruppe bedankt sich an dieser Stelle bei all den Helfern, die in der nun fast vierjährigen Arbeitsphase die Realisierung des Projektes ermöglichten. Und in, oftmals nicht gerade ungefährlichen Maßnahmen, wie zum Beispieldie Rodung der am Hang stehenden Robinien, einen kritischen Teil der Arbeiten übernommen haben.

Ein besonderer Dank auch an den Gartenbaubetrieb Lothar Schmid aus Bahnbrücken, der in besonders geschickter und fahrtechnisch gekonnter Weise das Erdreich und den Hangschutt am Fuße abgetragen,die Steilwand damit erweitert, und die „Hangerde“ auf der unteren Ebene verteilt und eingeebnet hat.

Wir werden in den nächsten Jahren beobachten und feststellen welche Tier – und Pflanzenwelt sich auf dem neugeschaffenen Areal einfindet.

Für weitere Hinweise über die historische Nutzung des Kalksteinbruches wäre die NABU Gruppe dankbar. Dies gilt insbesondere auch für den Standort des Kalkofens, der zur Erzeugung von Brennkalk benutzt wurde. Der dort erzeugte gelöschte Kalk wurde in der Vergangenheit zum „kalken“ von Stallungen benutzt wurde.