Bienenfresser (Merops apiaster) sind die farbenfrohsten Vögel Deutschlands. Mit ihrem knallbunten, schillernden Gefieder würde man sie eher in den Tropen, als bei uns in Baden-Württemberg vermuten. Einige Kraichtaler haben sich im letzten Jahr schon verwundert die Augen gerieben und gefragt: „Wow, sind das Papageien, die aus dem Zoo abgehauen sind?“.
Foto: Walter Batzler
Nein, Bienenfresser sind Zugvögel und brüten seit einigen Jahren auch bei uns in Kraichtal. Die wärmeliebenden Weltenbummler sind sehr gesellig und brüten gerne in Kolonien an steilen Lösswänden. Mitte Mai kommen die 25 – 29 cm großen Vögel aus dem Winterquartier zurück, um bei uns zu brüten und ihre Jungen groß zu ziehen. Bislang gibt es in Deutschland vermutlich 2.000 Brutpaare und die Zahl der Tiere nimmt stetig zu. Sein Brutvorkommen ist jedoch sehr zersplittert: Bienenfresser lieben es warm und trocken, damit sind sie ganz klare Gewinner des Klimawandels. Sie ernähren sich in erster Linie von größeren fliegenden Insekten wie Bienen, Heuschrecken oder Libellen, die von den Flugakrobaten in der Luft gefangen werden. Von einem Ansitz aus erspäht der Bienenfresser seine Beute. Hat er ein Insekt entdeckt, unternimmt er häufig einen kurzen und raschen Jagdflug und verspeist seine Beute dann an der Warte. Wenn sie eine Biene oder Wespe erbeutet haben, schlagen sie diese so lange gegen einen Ast, bis der Giftstachel entfernt ist. Erst dann wird die Beute gefressen oder an die Jungen verfüttert. Zum Brüten gräbt er bis zu zwei Meter lange horizontale Röhren in die Erde, an dessen Ende sich sein Nest befindet. Bereits Ende August / Anfang September treten sie wieder die lange Reise ins südliche Afrika an.
In Absprache mit der Stadt Kraichtal hat der NABU Kraichtal eine 13 Meter lange und 1,5 Meter hohe Löswand in einem Hohlweg freigelegt, um den Bienenfressern weitere Brutmöglichkeiten zu bieten. An dieser Wand hat 2020 bereits ein Paar gebrütet. Wir sind nun gespannt, ob die Bienenfresser die freigelegte Löswand annehmen werden.